Ratgeber Pilgern auf den Jakobswegen
Blick ins Buch12,90 €
inkl. 7 % MwSt. zzgl. Versandkosten
Wer sich auf eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg oder anderswo vorbereitet, hat in der Regel viele Fragen – und dieses Buch beantwortet sie. Der erfahrene Pilger und Autor Raimund Joos stellt die verschiedenen europäischen Pilgerwege vor, erklärt, ob man besser alleine oder zu zweit losgeht, und gibt Tipps zur Wahl der richtigen Reisezeit und Länge der Pilgertour. Eine kommentierte Packliste hilft bei der Zusammenstellung der benötigten Ausrüstung (Schuhe, Rucksack, Medikamente etc.). Und auch für unterwegs hält das Buch jede Menge hilfreicher Tipps parat, zum Beispiel zum Übernachten in den Herbergen oder zum Umgang mit typischen Pilgerproblemen wie Erkrankungen oder schlechtem Wetter. So können Sie perfekt vorbereitet zu Ihrer Pilgerreise aufbrechen.
Größe | 11,5 × 16,5 cm |
---|---|
Reihe | Basiswissen für Draußen |
Band | 197 |
Auflage | 14. Auflage 2022 |
Seitenzahl | 160 |
Abbildungen | 43 |
Dr. Raimund Joos lebt seit 1988 am Ostbayrischen Jakobsweg in Eichstätt. Er studierte dort Pädagogik, Spanisch und Theologie und war später u.a. in den Bereichen Praktikumsbetreuung, Erwachsenenbildung und Hochschulorganisation tätig. Seit 1992 pilgert auf verschiedenen Jakobswegen in Spanien, Frankreich, Portugal und Deutschland. Seit 2004 ist er als Herbergsvater, Reisebuchautor, Reiseleiter und Coach auf den Jakobswegen tätig und leitet Wochenendseminare zur persönlichen Vorbereitung auf den Jakobsweg. Neben anderen Veröffentlichungen in den verschiedensten Medien sind im Conrad Stein Verlag von ihm folgende Bücher erschienen: „Pilgergeschichten von den Jakobswegen“, „Kleiner Pilgersprachführer“, „Spanien: Jakobsweg – Vía de la Plata”, „Portugal: Jakobsweg Caminho Português”, „Spanien: Jakobsweg Camino Francés”, „Spanien: Jakobsweg Küstenweg – Camino de la Costa Camino del Norte”, „Spanien: Camino Inglés” und „Spanien: Jakobsweg Camino Primitivo”.
Updates
Updates zur 12. Auflage
(Stand 20. Juni 2021)
Spanien erleichtert Einreise von Deutschen aus 14 Bundesländern
Die meisten Touristen aus Deutschland müssen ab Montag keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen, um in Spanien auf dem Luft- oder Seeweg einzureisen – selbst, wenn sie ungeimpft sind. Bis auf Baden-Württemberg und das Saarland wurden alle deutschen Bundesländer wegen der niedrigen Infektionszahlen von der spanischen Liste der Risikogebiete gestrichen, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte.
————————————————–
Langsame Neuöffnung des Weges 🙂
Dieser Text wurde am 9. Mai 2021 verfasst und wird vermutlich schon bald darauf in Teilen wieder überholt sein – einiges Grundsätzliches kann m.E. aber dennoch bereits hier mitgeteilt werden …
Infektionslage in Spanien und Portugal
Portugal kann mit einer Inzidenz von nur 23 Fällen auf 100.000 Einwohner kurz gesagt wieder als Musterknabe bezeichnet werden.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/coronavirus-ausbreitung-infografiken-102.html
Auch die Infektionslage in Spanien stellt sich seit geraumer Zeit günstiger als die in Deutschland dar. Ersehen können Sie dies im Detail z.B. auf der Seite des öffentlich-rechtlichen Fernsehens von Spanien.
https://www.rtve.es/noticias/20210507/mapa-del-coronavirus-espana/2004681.shtml
…und ebenso auf der Seite des ZDF (Dort: „Inzidenz nach Land“, Seite 3 von 5)
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/coronavirus-ausbreitung-infografiken-102.html
Nach offizieller Darstellung wird in letzterer Quelle am heutigen Tage (9. Mai) die Inzidenz in Spanien auf 92 Fälle pro 100.000 Einwohner beziffert. Die Inzidenz in Deutschland am selbigen Tage dagegen auf 126 Fälle pro 100.000 Einwohner.
Die Tatsache, dass von Teilen der deutschen Politik für die Öffnung touristischer Einrichtungen (z.B. in Bayern) zu Pfingsten geworben wird, wenn dann vor Ort eine Inzidenz von unter 100 vorliegt, ist m.E. wohl eher politisch bzw. wirtschaftlich als wissenschaftlich begründet, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig nach wie vor eine Reisewarnung für weite Teile Spaniens gilt, in denen sich die Inzidenz bereits am heutigen Tag zwischen 100 und 50 bewegt.
Natürlich stellt sich die Infektionslage aber auch in Spanien von Region zu Region weiter etwas unterschiedlich dar. Relativ hoch erscheint sie im Moment z.B. in Madrid, dem Baskenland und Navarra.
Seit geraumer Zeit ist die Inzidenz aber z.B. am Ende des Weges in Galicien derart niedrig, dass hier die Reiswarnung des Auswärtigen Amtes wieder aufgehoben wurde.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/spaniensicherheit/210534
Ausblick: Ebenso wie in Deutschland entwickelt sich im Moment auch die Impfsituation in Portugal und Spanien zunehmend erfreulich, wie Sie folgenden Link unter „Impfungen weltweit“ (Seite 3 von 20) sehen können.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-impfung-daten-100.html
Es ist also zu hoffen, dass sich die Infektionslage auch in Spanien zunehmend entspannen wird.
Reiserechtliches
Für Portugal besteht im Gebiet des Caminho Português (ab O Porto) keine Reisewarnung mehr. Eine PCR-Test muss zur Einreise aber weiter vorgelegt werden. Näheres erfahren Sie auf der Seite des Auswärtigen Amts.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/portugal-node/portugalsicherheit/210900
Seit der Aufhebung des Ausnahmezustandes in Spanien ist seit dem 9. Mai Pilgern im Prinzip wieder in ganz Spanien möglich, wenngleich an einigen Stellen noch einige Einschränkungen gelten. Wie auf der oben verlinkten Seite des Auswärtigen Amtes genauer zu lesen steht, muss jedoch zur Einreise nach Spanien ein negativer PCR-Test vorgelegt werden, welcher nicht älter als 72 Stunden ist. (Für den Übertritt der Landesgrenze zwischen Portugal und Spanien bedarf es dagegen keinen negativen Test). Darüber hinaus müssen Sie sich vor Einreise über eine App registrieren und anmelden.
Ebenso muss vor oder nach der Rückreise von Portugal oder Spanien nach Deutschland derzeit (noch) ein negativer Text vorgelegt werden. Ob darüber hinaus eine (vorläufige) Quarantänepflicht besteht, ist davon abhängig, in welchem deutschen Bundesland Sie landen bzw. wohnen und meist auch, wo Sie sich in den letzten Tagen vor dem Heimflug im Ausland aufgehalten haben. Sind Sie z.B. in den letzten 10 Tagen nur innerhalb der Grenzen Portugals und/oder Galiciens (z.B. auch auf dem Weg nach Finisterre) unterwegs gewesen, so habe Sie sich in der kritischen Zeit offiziell in keinem Risikogebiet aufgehalten und unterliegen dann auch evtl. weniger strengen oder keinen weiteren Auflagen.
Ausblick: Wie ich eben schon anklang, erscheinen mir die besonderen Restriktionen im internationalen Reiseverkehr nur noch wenig logisch und wissenschaftlich begründbar, wenn man bedenkt, dass hier was den Reiseverkehr innerhalb der nationalen Grenzen angeht mit einem wesentlich großzügigeren Maße gemessen wird. Auch der Flugverkehr wird ja schon immer als weniger problematisch eingestuft, was die Infektionsgefahr angeht. Es würde als nicht sehr verwundern, wenn hier (nach einigen gerichtlichen Klagen) wie auch in der Vergangenheit bald wieder eine rechtliche Gleichstellung des nationalen und internationalem Urlaubsreiseverkehr erfolgen würde.
Geöffnete Herbergen, Lebensmittelläden und Restaurants auf dem Weg
Was die Situation der Versorgung der Pilger mit Lebensmittelläden und Restaurants angeht, so scheinen sich derzeit die Erfahrungen aus 2020 im Prinzip zu wiederholen. Ich verweise hier deshalb nochmal auf meine unten folgenden zusammenfassenden Ausführungen. „Pilgern in Spanien und Portugal zu Coronazeiten?“ vom 14.12.2020 und meinen Erfahrungsbericht „Kleiner Erfahrungsbericht meiner Recherchereise in Portugal und Spanien vom 18.6. bis 01.07. 2020“.
Offenbar sind hier kaum größere Probleme zu erwarten. Wo die Inzidenz in besonderen Gebieten steigt, ist es möglich, dass nur die Außenbereiche der Lokale geöffnet sind. In seltenen begrenzten Fällen wird die Gastronomie wohl gänzlich geschlossen, wobei dann immer noch auf die Lebensmittelläden oder einen Lieferservice zurückgegriffen werden kann.
Was die Situation der Unterbringung in Herbergen und Pensionen angeht so, scheinen sich auch hier zahlreiche Erfahrungen aus 2020 zu bestätigen. Auch hier Verweise ich deshalb auf die eben genannten gleich folgenden Ausführungen. Bei einer zu erwartenden niedrigeren Inzidenz durch eine höhere Impfrate ist aber auch hier eine noch weitere Entspannung oder sogar Normalisierung zu erwarten und so könnte es m.E. durchaus sein, dass bis Ende August oder September 2021 der alte Status von 2019 wieder nahezu hergestellt ist.
Bei Ihrer Entscheidung ob, wann und wo Sie sich wieder auf den Weg machen wollen, könnten Ihnen Informationen aus dem Internet dienlich sein.
Verschiedene Internetseiten bzw. Apps wie, Gronze, (Jakobsweg) Buen Camino App, und Camino Ninja App haben in Aussicht gestellt, in den Darstellungen der Herbergen zu vermerken, ob diese bereits wiedereröffnet wurden.
https://www.gronze.com/
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.editorialbuencamino.buencamino&hl=de&gl=US
https://play.google.com/store/apps/details?id=ninja.camino.app&hl=de&gl=US
Um einen ersten Eindruck für Ihre Planung zu gewinnen können diese Quellen sicher hilfreich sein – allerdings zeigt die Erfahrung aus 2020 auch, dass die Öffnung der Unterkünfte so rasant vonstattengehen kann, dass Sie sich auch auf angeblich aktuellen Informationen aus dem Internet nicht voll verlassen sollten.
Ich empfehle Ihnen deshalb z.B. anhand dieser Quellen vor Abreise nur die ersten 3 bis 5 Tage Ihrer Pilgerreise genauer zu planen und dann evtl. auch zu reservieren. Auf dem Weg angekommen sind Sie wohl am besten bedient, wenn Sie dann jeweils nur ein bis zwei Tage etwas vorplanen. Ob eine Herberge oder Pension wirklich noch geschlossen ist, wenn Sie dort ankommen, finden Sie am besten durch einen kurzen Anruf o.Ä. heraus und können dann bei der Gelegenheit gleich erfragen, ob und in welcher Frist eine Reservierung ratsam ist. Auch in den Herbergen selbst finde Sie oft aktuelle Informationen zu den dann folgenden Wegabschnitten.
Behinderungen auf dem Weg
Auch hier ist zu vermuten, dass sich die Situation ab jetzt nicht viel problematischer darstellen wird, als unter meinen Ausführungen „Pilgern in Spanien und Portugal zu Coronazeiten?“ beschrieben wird.
Fazit
Ob, wo und wann Sie sich in dieser Zeit auf den Weg machen wollen bleibt nach wie vor Ihre persönliche Entscheidung, es besteht m.E. aber derzeit (Stand 9. Mai) viel Grund zur Hoffnung, dass sich das Pilgerleben bis Ende 2021 wieder weitgehend normalisieren wird 🙂
————————————————–
Nachricht vom 12.05.2021
Seit dem 13.05.2021 gilt, dass Reisende aus Risikogebieten nach deren Rückkehr nach Deutschland nicht mehr in Quarantäne müssen. Vor Abflug muss lediglich ein PCR- oder Antigen-Schnelltest gemacht und belegt werden. Dieser darf bei der Einreise nach Deutschland höchstens 72 Stunden alt sein (bei Antigen-Schnelltest 48 Stunden).
Da Spanien und Portugal (nur noch in bestimmten Teilen) Risikogebiete sind, greift hier diese Regel.
————————————————–
Sonderregelungen für die Einreise nach Galicien
Auch nach der Aufhebung des Ausnahmezustandes in Spanien gilt vorerst noch eine Sonderregelung für die Einreise nach Galicien, von der insbesondere Personen betroffen sind, welche sich in den letzten 14 Tagen vor Einreise in einem Hochinfektionsgebiet aufgehalten haben.
Bisher musste in diesem Fall unmittelbar vor oder spätestens 24 Stunden nach überschreiten der galicischen Grenze eine kurze Anmeldung bei den örtlichen Gesundheitsbehörden erfolgen. Ob und in welcher Form diese Regel noch weiterbestehen wird, ist wohl unsicher. Bitte informieren Sie sich also in jedem Fall am besten ein oder zwei Tage vor der Einreise bzw. spätestens beim Überqueren der galicischen Grenze (z.B. in einer Touristeninformation oder Herberge) wie hier der derzeitige Stand der Dinge ist.
Praktisch ist, dass man diese Meldung auch einfach online (von den Herbergen oder von Smartphone aus) machen kann.
Hier der Link:
https://coronavirus.sergas.gal/viaxeiros/
Und hier die Übersetzung
https://translate.google.com/translate? … ch&pto=aue
————————————————–
Pilgern in Spanien und Portugal zu Coronazeiten?
(Der Text wurde am 14.12.2020 erstellt)
Vorab: Es dürfte unbestritten sein, dass es unmöglich ist, die Coronasituation auf den Jakobswegen wie sich diese 2020 darstellte hier erschöpfend zu beschreiben. Eben so wenig ist es möglich, eine nur annähernd sichere Prognose für das zukünftige Infektionsgeschehen auf der iberischen Halbinsel und deren Jakobswegen zu stellen. Die Entscheidung, ob wie und wann man sich auf den Weg macht bleibt immer eine persönliche Aufgabe und dies gilt noch viel mehr in Coronazeiten.
Als Autor von Pilgerführern, der auch Mitte 2020 zu Recherchezwecken auf den Jakobswegen in Portugal und Spanien unterwegs war, kann ich Ihnen aber bei diesem Entscheidungsprozess evtl. mit der einen oder anderen Sachinformation, persönlichen Erfahrungen und Überlegungen weiterhelfen. Und in diesem Sinne will auch dieser Text – ebenso auch wie meine Pilgerführer – als persönliche Entscheidungshilfe und Wegbegleiter für Ihren zukünftigen persönlichen Weg verstanden werden
Bei dieser Gelegenheit verweise ich auch gerne auch auf den unten veröffentlichten Erfahrungsbericht meiner Recherchereise auf dem Caminho Portugués von 18.06. bis 01.07.2020.
Corona auf den Jakobswegen in Spanien und Portugal – kurze Rückschau auf das Jahr 2020
Das Jahr 2020 begann auf dem Jakobsweg zunächst wie jedes andere. Als dann Mitte März über die europäischen Länder plötzlich die Nachricht her reinbrach, dass die schnelle Ausbreitung der Pandemie wohl vorerst nicht mehr zu stoppen sei, waren viele Pilger bereits mit der Planung ihres Jakobsweges beschäftigt und die ersten hatten sich bereits auf ihren Weg gemacht. Schnell stellte sich heraus, dass sich das Virus in Spanien bereits wesentlich weiterverbreitet hatte als zunächst angenommen und so kam es in Spanien bald zu einem offiziellen, plötzlichen und totalen Lockdown, von dem auch Beherbergungsbetriebe und Restaurants und somit auch der Jakobsweg im vollen Umfang betroffen war. Die allermeisten bereits vor Ort befindlichen Pilger reisten abrupt ab, die Landesgrenzen wurden bald dicht gemacht und somit schien die Saison 2020 beendet, bevor sie noch richtig begonnen hatte.
Etwas unterschiedlich stellte sich die Situation in Portugal dar: Wenngleich es hier zunächst zu wesentlich weniger Infektionen und keiner offiziellen Schließung der Herbergen und auch zu keiner Einstellung des Luftfahrtverkehrs kam, führte die unsichere Situation in der Praxis doch auch zunächst dazu, dass die meisten Herbergen und Pensionen schlossen und Pilger dann innerhalb von wenigen Tagen abreisten.
In Folge der ersten Coronawelle hatte Spanien eine sehr hohe Anzahl an Todesopfern zu beklagen, einige Pilgerherbergen wurden sogar als Quarantänestationen und Behelfskrankenhäuser für leichtere Coronafälle bereitgestellt. Der konsequente Lockdown und das wärmere Klima brachte aber bald wieder eine deutliche Verbesserung der Infektionslage mit sich und so wurde nach zahlreichen anderen europäischen Urlaubsländern am 16. Juni auch Spanien wieder für den Fremdenverkehr geöffnet. Für die Pilgerherbergen wurde kurzfristig ein strenges Hygienekonzept entwickelt und nach einigem Zögern machten sich auch wieder die ersten Pilger auf den Weg.
Bis in den August hinein stieg die Zahl der wiedereröffneten Herbergen und ebenso auch die Anzahl der Pilger kontinuierlich an und erreichte so seinen Höchststand. Zu Sperrungen von Wegabschnitten, Herbergen und Lokalen, kam es hierbei nur in wenigen Einzelfällen. Ab Mitte August führten die höheren Infektionszahlen wieder zu einem Absinken der Pilgerzahlen und im Oktober letztlich de facto zu einem erneuten – diesmal länger angekündigten und weniger extremen Shutdown.
In Portugal stiegen die Infektionszahlen dagegen zunächst wesentlich moderater an, sodass hier noch bis Mitte Oktober – also bis zum Ende der normalen Saison – zahlreiche Pilger unterwegs waren. Viele Pilger überschritten dabei ab August aber nicht mehr die portugiesisch-spanische Grenze und nutzen die jeweils andere der beiden Hauptvarianten (Küstenweg bzw. traditioneller Weg) als Weg zurück zum Ausgangspunkt nach Porto.
Persönliche Gefährdungslage
Ob man an Corona erkrankt und wie schwer der Verlauf der Erkrankung sich gestaltet, ist letztlich auch schicksalhaft, wenngleich hier auch verschiedene Risikofaktoren eine signifikante Rolle spielen. In jungen Jahren ist die Gefahr an Corona zu versterben statistisch nicht höher als bei einer normalen Grippe. Mit 60 Jahre besteht hier schon eine wesentlich höhere Gefährdung und ab dem 80. Lebensjahr muss im Krankheitsfall mit einer sehr hohen Gefahr an Corona zu versterben gerechnet werden.
Wenn man bedenkt, dass weniger als 20 % der Jakobspilger über 60 Jahre alt sind, könnte zunächst (fälschlicherweise) der Eindruck entstehen, dass es sich bei Corona eher um das Problem eine Minderheit der aktiven Pilger handelt. Bekannterweise kommen aber auch weitere Risikofaktoren durch (versteckte) Vorerkrankungen hinzu und was die Abwehr des Virus angeht können natürlich auch Faktoren wie die allgemeine Fitness und die persönlichen Abwehrkräfte eine wesentliche Rolle spielen.
Gegen Ende 2020 wurden (wie auch bei zahlreichen anderen Infektionserkrankungen) verschiedene Spätfolgen von eher moderaten Coronaerkrankungen bekannt. Wie stark und häufig diese ausgeprägt sind, war bis dahin noch wenig bekannt und erforscht.
Da die Gefährdungslage also individuell sehr unterschiedlich ist, obliegt es der Verantwortung jedes Einzelnen evtl. in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die persönlichen Gesundheitsrisiken zu klären und die entsprechenden persönlichen Entscheidungen zu fällen.
Aber auch in dem Fall, dass kein besonders hohes persönliches Risiko vorliegt, kann die Coronasituation bei der Planung und Durchführung einer Pilgerreise bis auf weiteres zu verschiedenen Unwegsamkeiten führen…
Regionale Gefährdungslage in Spanien und Portugal
Spanien gehörte während der ersten Coronawelle bekanntermaßen zu einem der am härtesten betroffenen Länder Europas. Betrachtet man das Infektionsgeschehen aber genauer, so war hier ebenso wie auch innerhalb von Deutschlands erkennbar, dass sich das Infektionsgeschehen auch hier je nach Region sehr unterschiedlich darstellte. Besonders betroffen waren anfangs Metropolen fern des Jakobsweges wie Madrid und Barcelona. Größere Ausbrüche in kleineren Städten und Ortschaften wie z. B. in Santo Domingo de la Calzada (Camino Francés) waren dagegen eher selten.
Nach dem Lockdown stellte sich die Infektionslage im Juni zunächst ähnlich niedrig wie in Deutschland und Österreich dar. Später kam es zunächst wieder vermehrt zu Fällen in den eben genannten Metropolen sowie später auch in Aragon, dem Baskenland und Navarra. Und ab dem 3. Oktober galt wieder eine Reisewarnung für ganz Spanien, die allerdings nicht mehr wie zu Zeiten der ersten Welle bei praktisch allen Pilgern zu einem sofortigen Abbruch der Pilgerreise führt. Bei einer Reisewarnung handelt es sich ja schließlich um kein generelles Reiseverbot…
Das Infektionsgeschehen war in Portugal bis zum Sommer erfreulich niedrig, was sich dann aber mit dem Herbst erwartungsgemäß änderte. Ab Mitte Oktober bestand auch hier eine Reisewarnung für den Bereich es Caminho Portugués.
Insgesamt betrachtet waren die Regionen, durch welche die bekanntesten Jakobswege in Spanien und Portugal verlaufen somit eher weniger von hohen Infektionszahlen betroffen. Besonders moderat stellte sich die Infektionslage dabei in Portugal, Galicien und Asturien dar. Etwas weniger gut kamen die ersten Etappen des Küstenweges und des Camino Francés weg. Wesentlich relevanter für eine Infektionsgefahr ist aber nach zahlreichen Expertenmeinungen nicht die Infektionslage in der unmittelbaren Umgebung, sondern das soziale Verhalten in verschiedenen infektionsgefährlichen Situationen, auf die hier nun näher eingegangen werden soll…
Infektionsgefahren und organisatorische Probleme bei der An- und Abreise mit dem Flugzeug
Zahlreiche einschlägige statistische Untersuchungen belegen, dass eine Infektion im Flughafen und im Flugzeug zwar möglich aber doch relativ unwahrscheinlich ist. Da die Räume gut durchlüftet sind und die Maskenpflicht sehr streng kontrolliert wird kam es so bisher zu keinen größeren Ausbrüchen unter Fluggästen. Die Ansteckungsgefahr dürfte also eher geringer als in einem öffentlichen Verkehrsmittel sein und wer als zusätzlichen Schutz eine geschlossene FFP2 Maske (ohne Ventil) verwendet minimiert das Ansteckungsrisiko noch weiter, sodass hier von keiner signifikant erhöhten Gefahr gesprochen werden kann. Zudem planen einige Fluglinien Schnelltests für ihre Fluggäste und es liegt im Rahmen des Möglichen, dass von Einreisewilligen in Zukunft die Vorlage eines neueren negativen Testergebnisses verlangt werden wird.
Der Ausbruch der ersten Coronawelle hatte die ersten Pilger des Jahres 2020 kalt erwischt. In kürzester Zeit musste eine Rückreise zurück in die Heimat organisiert werden, was sich gelegentlich chaotisch und auch kostspielig gestaltete, da zahlreiche Flüge abgesagt wurden. Im Gegensatz zu Rückreisen aus außereuropäischen Ländern gelang die Rückreise aus Spanien und Portugal aber in den allermeisten Fällen auch dank der Hilfe zahlreicher Hospitaleros vor Ort ohne allzu lange Wartezeiten. Nur wenige Pilger verblieben in Spanien (und wenn, dann auch gelegentlich eher freiwillig).
Ab Wiedereröffnung der Grenzen im Juni verkehrten zunächst nur einige Flüge und viele ausgeschrienen Verbindungen (besonders von Billigfluglinien wie Ryanair) fielen mittelfristig doch aus. Langsam stabilisierte sich die Situation aber auch hier wieder. Bei der dann ab August folgenden nun wesentlich undramatischeren Abreise von Pilgern aufgrund der erneut erhöhten Infektionslage gestaltete sich die Flugsituation dann aber wesentlich geordneter und ein erneutes Chaos blieb aus.
Prognose für 2021: Es ist bereits absehbar, dass die Fluggesellschaften nach den Erfahrungen der letzten Monate bereits in gewisser Weise “geimpft” sind, was die Zu- und Abnahme von Infektionslagen im In- und Ausland angeht. Es besteht also Grund zur Hoffnung, dass ein Flugchaos, wie dieses zu Anfang und Ende der ersten Welle Anfang bis Mitte 2020 eintrat in Zukunft ausbleiben wird. Dennoch ist aber auch absehbar, dass die Coronasituation weiter den internationalen Flugbetrieb wesentlich beeinflussen wird. Zum einen werden zahlreiche Hygienemaßnahmen wohl auch 2020 weiter fortbestehen und evtl. auch noch (z.B. durch Schnelltests) erweitert werden. Zum anderen dürfte es auch zu einem geringeren Flugaufkommen, einigen Umbuchungen und moderat höheren Flugpreisen kommen.
Pilgertypische Infektionsgefahren
Die Gefahr sich zu infizieren ist nicht nur von der örtlichen Infektionslage, sondern zumindest im genauso hohen Maße von den dort angetroffenen potenziellen Infektionssituationen abhängig. Wer sich z. B. in München regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit in belebten Straßen und öffentlichen Verkehrsmitteln aufhält, setzt sich hier wohl einem wesentlich höheren Risiko aus als z. B. ein Camper an einem einsamen spanischen Strand. Da man sich als Pilger im Wesentlichen im Freien auf dem Weg aufhält und es dort ohne weiteres möglich ist, mehr als 10 Metern Abstand zum nächsten Pilger zu halten, erscheint die Infektionsgefahr in dieser Situation sehr gering. Sie steigt beim Durchqueren von betriebsamen Städten und Ortschaften etwa an, was im normalen Tagesablauf aber eher die Ausnahme als die Regel darstellt.
Wesentlich kritischer erscheint auf den ersten Blick dagegen die Unterbringung in den Herbergen und hier vor allem das Übernachten in den Schlafsälen. Schon ab Wiedereröffnung des Weges wurden hier deshalb weitreichende verpflichtende Hygienemaßnahmen ergriffen wie z.B. die Begrenzung der Kapazitäten der Herbergen auf ca. 50 %, das Verwenden von Infektionsmitteln, die Pflicht des Tragens von Gesichtsmasken in den Gruppenräumen und die Schließung oder sehr begrenzte Verwendung der Gemeinschaftsküchen.
Zahlreiche Kritiker betrachteten die so von den zuständigen örtlichen Epidemiologen und Behörden verordneten strengen Maßnahmen dennoch als gänzlich unzureichend zur Vermeidung eines erhöhten Infektionsgeschehens auf den Jakobswegen. Wilde Gerüchte von der Pflicht des Tragens von Masken während des Schlafens in den Schlafsälen machten unter den Pilgern die Runde … Insgesamt stellte gerade dieser Aspekt so den wohl umstrittensten Problembereich unter Experten und Pilgern dar.
Wenngleich das Coronavirus immer für Überraschungen gut ist, kann aber aus den 2020 praktisch gesammelten Erfahrungen das vorläufige Resümee gezogen werden, dass sich diese Bedenken bisher aber nicht bestätigt haben. Die Schlafsäle der Herbergen waren solcher Vermutungen zum Trotz nämlich dank der getroffenen Hygienemaßnahmen bisher erfahrungsgemäß keine Orte eines ausgeprägten Infektionsgeschehens und dies, obwohl nicht wenige Herbergen während einiger Wochen im Sommer durchaus bis zur Grenze ihrer nun stark reduzierten Kapazität belegt waren. Die Disziplin unter den Pilgern und den Hospitaleros wurde als meist gut beschrieben und nur selten fanden sich Berichte von Pilgerpartys und überbelegten Schlafsälen.
Es zeigte sich darüber hinaus, dass die Unterbringung in Pensionen und Hotels an Beliebtheit gewann, da hier ein noch geringeres Infektionsrisiko zu vermuten ist.
Die Küchen der meisten Herbergen waren – wenn vorhanden – meist nur eingeschränkt verwendbar – weshalb die Pilger dann erfahrungsgemäß öfter auf Bars und Restaurants auswichen. Auch hier liegt naturgemäß ein höheres Infektionsrisiko vor. Da diese aber im Sommer gewöhnlich auch das Servieren von Speisen im Außenbereich anbieten, lässt sich auch hier das Risiko deutlich minimieren.
Üblicherweise tätigt man als Pilger auch kleinere und damit häufigere Einkäufe in Lebensmittelläden als zu Hause. Sicher stellt auch dies ein reelles Infektionsrisiko dar, das aber dadurch minimiert werden kann, dass eben nur ein Pilger einer Pilgergruppe den Laden betritt und sich auch kürzer dort aufhält, als bei einem Wocheneinkauf zu Hause
Insgesamt zeigte sich bei den Tests von Urlaubsheimkehrern, dass sich vorwiegend zurückgekehrte Heimaturlauber z. B. aus dem Balkan infizierten, die sich dort oft im engeren Kontakt mit Freunden und Familienangehörigen befanden. Unter den Touristen und Outdoorurlaubern, die aus den klassischen Urlaubsländern wie Spanien und Italien zurückkehrten, fanden sich dagegen erwartungsgemäß eher wenige Infektionsfälle.
Prognose für 2021: Auch wenn die Pilgerszene was Coronaerkrankungen angeht 2020 offenbar mit einem blauen Auge davongekommen ist, lässt sich hier keineswegs eine Garantie für 2021 ableiten. Es ist zu hoffen, dass die bisher verbreitete Disziplin auf allen Seiten keiner Pandemiemüdigkeit – und somit einem gefährlichen Schlendrian bei der weiteren Durchhaltung der Hygieneregeln – weicht. Es erscheint absehbar, dass die Coronapandemie auch noch 2021 zunächst eine Gefahrensituation auf dem Weg darstellen wird und deshalb vorerst weiter mit Hygienemaßnahmen zu rechnen ist. Die derzeitige Entwicklung gibt aber auch durchaus Anlass für Hoffnung: Regelmäßige Schnelltests bei der Einreise und auf den Jakobswegen könnten für eine höhere Sicherheit sorgen und auch die anlaufende Impfung der spanischen und portugiesischen Bevölkerung wird das Infektionsrisiko gegenüber den Pilgern Schritt für Schritt senken.
Mögliche Probleme bei Unterkunft und Verpflegung
Nach Öffnung der Wege stellte sich die Herbergssituation zunächst stellenweise etwas unsicher und chaotisch dar, da einige Herbergsbetreiber von der dann doch schnellen Wiedereröffnung überrasch wurden und sich zunächst nicht in der Lage sahen, die geforderten Hygienemaßnahmen sofort umzusetzen. Einige Hospitaleros verzichteten zunächst auf eine Widereröffnung, da sie selbst oder Familienmitglieder eine Risikogruppe angehören oder sie noch vorerst keine ausreichende Nachfrage an Übernachtungsmöglichkeiten vermuteten.
Die widereröffneten Unterkünfte konnten dann – insbesondere im Falle der Herbergen mit großen Schlafsälen – nur mit einer Kapazität von ca. 50 % der Betten dienen. Innerhalb von wenigen Wochen klärte sich die Lage aber und so waren dann auf den meisten bekannten Wegen genügend Betten für die dann allerdings zunächst auch wesentlich weniger Pilger vorhanden. Besonders gut stellte sich die Lage dabei auf dem Caminho Portugués sowie in ganz Galicien und Asturien dar. Probleme gab es – auch aufgrund der dort schlechteren Infektionslage – auf den ersten Kilometern des Camino Francés und des nordspanischen Küstenwegs sowie der gesamten Via de la Plata.
Die Wiedereröffnung von Pensionen und Hotels verlief von Anfang an unproblematischer und so stellte diese 2020 ein wichtiges zuverlässiges Standbein bei der Unterbringung von Pilgern dar.
Was die Versorgung durch Restaurants, Bars und Lebensmittelläden angeht, so kam es 2020 selten zu Problemen, wenngleich auch hier natürlich die üblichen Hygienemaßnahmen den Alltag prägten.
Prognose für 2021: Es ist zu vermuten, dass auch 2021 wieder nach und nach eine bedeutende Zahl an Herbergen ihren Betrieb aufnehmen wird. Von einer permanenten Schließung aufgrund Geschäftsaufgabe oder persönlichen gesundheitlichen Gründen ist m.E. in nicht mehr als 25 % der Fälle zu rechnen. Allgemein wird die Zahl der zur Verfügung stehenden Betten zumindest in den ersten Monaten besonders in den großen Herbergen weiter wesentlich reduziert sein. Es ist aber auch wieder damit zu rechnen, dass der Pilgerstrom zunächst erst langsam ins Rollen kommt und so können sich dann Angebot und Nachfrage erneut ausgleichen. Sicher ist dies aber nicht – was aber im Grunde keine neue Situation darstellt, da man auf dem Jakobsweg auch in normalen Jahren nie ganz sicher sein kann ohne Probleme ein Bett zu bekommen. Auch 2021 wird wohl deshalb – ebenso wie schon 2020 – die Möglichkeit des Reservierens von Übernachtungsmöglichkeiten per Handy, Internetportalen und Reiseagenturen eine hohe Beliebtheit genießen.
Mögliche Wegsperrungen und Behinderungen auf dem Weg
Während des ersten Lockdowns war der Jakobsweg zwar in Teilen später wieder geöffnet, aber praktisch doch kaum begehbar, da keine geöffneten Unterkünfte zu finden waren. Seit der Wiedereröffnung im Juni bis zum Shutdown im Oktober kam es nur an wenigen Hotspots für wenige Tage zu einer praktischen Sperrung des Weges, da man die betroffenen Regionen dann zwar betreten aber bis zum Absinken der Infektionszahlen nicht wieder verlassen durfte. Da die Sperrungen aber rechtzeitig angekündigt wurden, konnten die entsprechenden Gebiete dann von den Pilgern rechtzeitig verlassen bzw. umgangen werden. So kam es dann auf den Küstenweg und den Camino Francés nur während weniger Tage zu Sperrungen von je 2 bis 3 Tagesetappen. Anfangs wurden den Pilgern dann kostengünstige Sammeltaxis organisiert, mit welchen Sie die betreffenden Regionen kostengünstig abkürzen konnten. Später wurden dann z. B. im Falle einer Sperrung um Burgos kostenlose Pilgerbusse angeboten.
Ob und wo Pilger auf dem Jakobsweg zum Tragen einer Gesichtsmaske verpflichtet waren, stellte 2020 eine reichlich unklare Reglung dar. Anfangs war dies kaum der Fall – später wurde dies an verschiedenen vielbesuchten Orten mehr oder weniger verpflichtend. Der Pilger, der sich genötigt sah, mit der Gesichtsmaske durch den einsamen Wald zu pilgern blieb aber von einigen kuriosen Einzelfällen abgesehen, eher eine Legendengestallt aus dem Reich der Sensationspresse. Insgesamt erschien die Praxis der Maskenpflicht um und auf dem Jakobsweg in den Augen der meisten Pilger im Rahmen eines gesunden Menschverstandes durchaus nachvollziehbar.
Medizinische Versorgung und Quarantäne vor Ort im Infektionsfall
Der Hauptgrund für die hohen Sterblichkeitszahlen in Spanien war während der ersten Welle vor allem der Überlastung des Gesundheitssystems in Ballungsgebieten wie z. B. Madrid zuzuschreiben. In der zweiten Welle, in der es kaum zu derartiger Überlastung mehr kam lag die Sterblichkeit bereits um ein Vielfaches niedriger. Touristen, bei denen im Sommer 2020 eine Coronaerkrankung bekannt wurde, wurden in speziell dafür “reservierten” Hotels untergebracht und bei gravierenden Symptomen in den nächsten Krankenhäusern verlegt. Ein derartiger Urlaubsverlauf gestaltet sich natürlich unerfreulich. Es wurden aber zum Glück nur sehr wenige Infektionsfälle von Pilgern bekannt. Wer für wenige Euro eine Reiserücktransportversicherung für den Krankheitsfall abschließt, kann (nur) dann, wenn es im Genesungsverlauf zu ernsteren Komplikationen kommt, mit einem kostenlosen Krankenrücktransport ins Heimatland rechnen.
Erhöhte Reisekosten
Die Kosten für Flüge, die aufgrund der Coronasituation ausfallen, müssen von den Fluggesellschaften in der Regel vollständig zurückerstattet werden, was derzeit allerdings einige Zeit dauern kann. Das kurzfristige Buchen von Ersatzflügen könnte dann aber allerdings gelegentliche etwas teurer ausfallen. Das Gleiche gilt auch für kurzfristig gebuchte Rückflüge, wofür aber 2020 meist nur im Zuge des ersten abrupten Lockdowns eine zwingende Notwendigkeit bestand.
Die meisten Herbergen beließen die Preise 2020 auch trotz Corona auf dem gleichen Niveau wie ohnehin vorab angekündigt. Lediglich 20 bis 30 % hoben die Preise als Reaktion auf die Pandemie, um 2 bis 3 € an umso die Hygienemaßnahmen zu finanzieren. Pilger, die bisher vorzugsweise selber in den Küchen der Herbergen kochten, mussten etwas öfters auf eine Verköstigung in Restaurants oder Bars ausweichen, wo Sie aber die gleichen, meist ohnehin günstigen Preise, vorfanden wie auch vor der Pandemie. Insgesamt führte die Coronasituation also kaum zu zwangsläufig wesentlich höheren Kosten.
Prognose 2021: Vermutlich werden 2021 die Preise für die Flugreisen wie schon erwähnt moderat ansteigen. Eine Verteuerung für Unterkunft und Verpflegung von mehr als € 2 pro Person und Tag ist aber kaum zu erwarten.
Grenzschließungen, Reisewarnungen, Test-, Impf- und Quarantänepflicht
Bei den oben genannten Maßnahmen handelt es sich nicht allein um epidemiologisch gebotene, sondern vor allem auch um (m. E. Großteils nachvollziehbare) politische Entscheidung, die in der Vergangenheit daher zahlreichen Anlass für politische und juristische Auseinandersetzungen lieferten und deshalb auch entsprechend oft geändert wurden. Wenn man bedenkt, dass die Infektionszahlen beim Verfassen dieses Textes Ende 2020 in Bayern seit Wochen wesentlich höher lagen als in den meisten Teile Spaniens, wofür aber nach wie vor eine Reisewarnung besteht, wird hier m. E, eine gewisse Paradoxie deutlich, die an dieser Stelle aber nicht erschöpfend thematisiert werden kann.
In der Gesamtschau des oft chaotischen Regelwirrwarrs während des Jahres 2020 kann aber zusammenfassend festgestellt werden, dass mit Ausnahme der Zeit der schnellen dramatischen Zuspitzung der Situation Anfang 2020 die meisten Einschränkungen rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben wurden oder zumindest vorhersehbar waren. In der Praxis kam es daher kaum zu bösen Überraschungen, auf die man sich nicht hätte rechtzeitig einstellen können. Somit blieben negative Folgen wie eine längere Quarantäne nach Rückkehr meist aus.
Prognose für 2021: Verschiedene europäische Länder werden wohl auch weiter einerseits durch eine solche restriktive (Symbol-) Politik die Absicht verfolgen, besorgen Bürgern ihres Landes (zumindest ein Gefühl der) Sicherheit durch Abgrenzung zu vermitteln. Andererseits kann wohl auch weiterhin insbesondere im Sinne des europäischen Gedankens kaum ein politisches Interesse darin bestehen, die Grenze wieder quasi dich zu machen und so die Sommerreisesaison 2021 durch zu strenge Reglementierungen zu sehr abzuwürgen. Auch 2021 wird es also vermutlich wieder zunächst zu verschiedenen Einschränkungen und Kontrollmaßnahmen im Zuge des Urlaubsreiseverkehrs kommen. Da aber im Laufe des Frühlings und Sommers wieder mit einer Abnahme der Infektionszahlen und auch einer verbesserten Situation was die Verfügbarkeit von Schnelltests und Impfungen angeht zu rechnen ist, besteht die Hoffnung, dass die Situation sich weiter entspannt und aufgrund der bisherigen Erfahrung dann auch übersichtlicher gestaltet werden wird, als dies noch 2020 der Fall war
Verantwortung gegenüber den Menschen im Gastgeberland und bei Rückkehr in der Heimat
Sicher setzen Sie sich, wie bereits oben näher beschrieben als Pilger einem gewissen Infektionsrisiko aus (das aber von Fall zu Fall durchaus auch niedriger liegen kann als in der jeweiligen heimatlichen Umgebung). Und natürlich kann dies nicht nur eine Gefahr für Sie selber sondern auch für die sie umgebenden Mitmenschen bedeuten. In zahlreiche Foren wurde daher kontrovers darüber gestritten, ob es als verantwortungsbewusst bezeichnet werden könne, die Bevölkerung des Gastlandes nur deshalb einer Infektionsgefahr auszusetzen, weil man meint, dem persönlichen Interesse eines erholsamen Urlaubes nachgehen zu müssen. Der Einwand erscheint berechtigt, aber die Abwägung hierüber, ob der örtlichen Bevölkerung letztendlich mit einer Einstellung des Tourismus eher gedient ist, als dass ihr dies schadet, haben in erster Linie die demokratisch gewählten Volksvertreter der Gastländer selbst zu fällen. Die Einnahmen durch den Fremdenverkehr stellen nämlich durchaus keinen verzichtbaren Luxus dar. Sie prägen viele Einzelschicksale der im dort beschäftigen Menschen und haben ebenso auch mittelbaren Einfluss auf die ohnehin prekäre Finanzlage der örtlichen Sozial- und Gesundheitssysteme.
Natürlich bleibt es ungeachtet dieser politischen Vorentscheidungen dem einzelnen Herbergsbetreiber und Pilger überlassen, aufgrund persönlichen Risikoüberlegungen oder Grundüberzeugungen auf eine Öffnung der Herberge bzw. auf das Antreten einer Pilgerreise zu verzichten. Ebenso besteht auch für jeden weiterhin eine besondere Verpflichtung auf das Wohle der Menschen des Gastlandes zu achten. Das Einhalten der örtlichen Hygieneregeln sollte also mehr als selbstverständlich sein und wenn Sie es sich leisten können, sind Sie dazu aufgerufen den in Schieflage geratenen Pilgerherbergen und Speiselokalen mit reichlich Trinkgeld und unaufgeforderten freiwilligen Spenden den Rücken zu stärken.
Zurück zu Hause sind es ihren Mitmenschen schuldig (über die evtl. ohnehin verpflichtenden Schutzmaßnahmen hinaus) alles zu tun, um die Weitergabe einer evtl. unentdeckten Coronainfektion zu vermeiden.
Persönliches Pilgererleben in der Coranasituation
2020 waren trotz der Coronakrise nicht wenige Pilger auf den spanischen und portugiesischen Jakobswegen unterwegs und berichteten an verschiedenen Stellen von ihren persönlichen Erlebnissen. Die Schilderung der Eindrücke fiel hierbei durchaus vielseitig und unterschiedlich aus. Nicht wenige blickten in diesem Jahr auf eine besonders intensive Pilgererfahrung zurück, in der sich die Pandemie für sie eher als Vorteil erwies, da man den Weg nun Dank der gesunkenen Pilgerzahlen stellenweise fast schon für sich alleine hatte. Auch die Kontakte zwischen den Pilgern wurden von einigen gerade wegen der Krisensituation als besonders intensiv und persönlich bereichernd erlebt. Selbstverständlich sahen dies nicht alle Pilger in gleiche Weise so und dass Pilger wegen der auf dem Weg erlebten Unwegsamkeit ihre Pilgerreise schließlich frustriert abbrachen, war durchaus auch in einigen Fällen zu beobachten.
Die Art und Weise wie man den Jakobsweg in der Coronakrise erlebt hängt dabei wie so vieles andere auch – wohl zum einen von den dort persönlich vorgefundenen Gegebenheiten und ebenso auch von dem “Auge” des Betrachters selber ab. Kurz nach Wiedereröffnung der Wege waren so vorerst nur wenige erste “Pioniere” unterwegs. Diese fühlten sich dann, (wie z. B. ich selber), an die gute alte Zeit erinnert, als Pilgern noch nicht so von der Gefahr bedroht war, ein immer seichterer hipper Wellnessurlaub für immer größere Menschenmassen zu werden … Später folgte dann eine etwas größere Zahl an Pilgern und die Stimmung änderte sich wieder etwas in Richtung der gewohnten “Normalität”. Mit den erneut steigenden Infektionszahlen trübte sich auch die Stimmung unter einigen Pilgern ein, welche diese Situation als zunehmend belastend empfanden … andere wiederum nahmen dieses Geschehen eher mit der vielgepriesenen Gelassenheit eines Pilgers hin.
Insgesamt entsteht beim mir der Eindruck, dass die meisten der Pilger, welche 2020 den Jakobsweg trotz allen Unwegsamkeiten wagten, auf ein für sie lohnendes wenn auch teilweise persönlich herausforderndes Erlebnis zurückblicken, das sie nicht missen wollen.
Prognose für 2021: Pilgern ist und bleibt auch weiter (“dank” Corona) ein persönlich herausforderndes Wagnis, das jeder persönlich erlebt und bewertet – und das ist gut so. Sicher wird der Jakobsweg auch 2021 – insbesondere auch durch die Pandemie – eine Herausforderung bleiben, die nicht für jeden bestimmt ist und immer eine bewusste persönliche verantwortliche Entscheidung voraussetzt. Aus den Unwegsamkeiten auf unterwegs erwächst aber auch manche Chance und wo wieder die “Normalität” einkehrt, öffnet sich der Weg auch wieder einer größeren Menge an Interessenten … verliert dann aber in gleicher Weise vermutlich auch wieder etwas seines besonderen Reizes fern des gewohnten Alltäglichen
Resümee und Ausblick
Auch wenn es Anfang 2020 noch so schien, als wäre Pilgern auf den Jakobswegen in Spanien und Portugal bis auf weiters in das Reich der Träume verbannt, begann zu Mitte des Jahres wieder mit langsamen Schritten die Pilgersaison. Auch wenn wir nun (Stand 13.12.2020) wieder unmittelbar vor einem erneuten harten Shutdown in Deutschland stehen – wird auch 2021 wieder ein Frühling kommen – und sich dann – irgendwann erneut die ersten Pilger auf ihren Weg wagen. 🙂
Es ist zu vermuten, dass auch das Pilgerjahr 2021 weiter durch die Coronakrise geprägt sein wird, aber es besteht bei aller gebotenen Vorsicht auch viel Grund zur Hoffnung. Es scheint durchaus im Rahmen des Möglichen liegen, dass dank der fortgeschrittenen Erfahrungen und der neuen technischen und medizinischen Möglichkeiten wie Coronaschnelltests und Impfungen die kommende Saison nicht wie im vergangenen Jahr erst im Juni, sondern evtl. schon im Mai oder April eröffnet werden könnte und dann auch mit immer weniger Einschränkungen zu rechnen ist.
Schritt für Schritt in Gelassenheit Zuversicht zu leben ist einer der viel gepriesenen Pilgertugenden und dies einzuüben, dafür bietet die derzeitige Coronasituation genügend Möglichkeiten.
Wo ein Wille da – früher oder später – auch ein Weg!
Aktuelle Tipps für die Planung und Durchführung Ihres Jakobsweges in Coronazeiten
Schauen Sie später wieder hier rein, dann finden Sie spätestens im Frühjahr weitere Infos zum Thema.
————————————————–
Kleiner Erfahrungsbericht meiner Recherchereise in Portugal und Spanien vom 18.6. bis 01.07.2020
Hier nun ein PDF mit einem, eher persönlichen Erfahrungsbericht meiner Recherchereise auf dem Caminho Português. Er beschreibt zwar die Verhältnisse auf der Strecke von Porto nach Santiago, dürfte aber auch in weiten Teilen Gültigkeit für alle anderen Wege in Spanien haben.
Es mag sein, dass die (weiter unten in den Updates beschriebenen) offiziellen Regelungen für die Herbergen, Restaurants, öffentliche Plätze…. anders lauten – aber so habe ich die gängige Praxis auf dem Weg selber erlebt.
Link zum PDF des Berichtes: http://camino-de-santiago.de/Reisebericht.pdf
Das (schein-?)heilige Doppeljahr 2021/2022
Wenn der Jakobustag, der jährlich am 25. Juli gefeiert wird, auf einen Sonntag fällt, ruft die katholische Kirche das heilige Jahr aus. Die Pilger und Touristen können dann durch die sogenannte Heilige Pforte die Kathedrale von Santiago betreten und erhalten dann quasi im Rahmen eines zeitlich begrenzten Sonderangebotes einen vollständigen Ablass von ihren Sündenstrafen … So weit, so gut die Kunde, welche alle heiligen Jahre wieder in seltener Eintracht durch die katholische Kirche Santiagos und die galicische Tourismusindustrie unter das (gut-?)gläubige Volk gebracht wird.
Wenngleich der spirituelle Wert dieser Massenveranstaltung heute unter moderneren Theologen nicht unumstritten ist, sorgten die regelmäßig eintreffenden Pilger- bzw. Touristenmassen seit Jahrhunderten zumindest zu einer reichlichen finanziellen Segnung der Tourismusbetriebe und mittelbar auch der katholischen Kirche von Santiago.
Sicher obliegt die Bewertung des Sinns und Zwecks des Heiligen Jahres in Santiago letztlich jedem religiös mündigen Pilger selbst, aber auf einige Details im Kleingedruckten dieses Angebotes möchte ich hier dennoch aufmerksam machen:
Die in Aussicht gestellte Sündenvergebung durch das Durchschreiten der Heiligen Pforte steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Pilgern auf dem Jakobsweg, wird aber nur dann gewährt, wenn Sie auch zeitnah beichten und an der heiligen Kommunion teilnehmen. Sollten Sie nicht katholisch oder gar geschieden und wiederverheiratet sein, so haben Sie hierzu keinen Zugang und sind somit kirchenrechtlich schon „raus“, bevor Sie an der Kathedrale angekommen sind.
Die vergangenen heiligen Jahre waren bisher durch eine Überfüllung des Jakobswegs auf den letzten 100 km vor Santiago gekennzeichnet, wobei auf den Wegstrecken außerhalb dieses Radius in der Regel kaum mehr Pilger unterwegs waren als auch sonst.
Für 2021 ist dies aber zum Glück wohl kaum zu erwarten, da man sich kurzerhand entschloss, als Reaktion auf die Coronakrise das heilige Jahr 2021 auch auf das gesamte folgende Jahr 2022 auszudehnen. Die katholische Kirche bringt damit sozusagen ihre „Bazooka“ zum Einsatz. Sie beantwortet hiermit zum einen die spirituellen Bedürfnisse ihrer Mitglieder und entspricht damit gleichzeitig wohl auch nicht minder den Interessen der bereits getätigten (eigenen) Investitionen in das heilige Jahr.
Sonder-Credencial und Ausweis-App: Für das heilige Jahr 2021/22 wird ein besonderer Pilgerausweis angeboten. Es ist darüber hinaus eine kostenlose App geplant, die wahlweise alternativ als Pilgerausweis verwendet werden kann. [http://www.aymeric.gal] www.aymeric.gal
————————————————–
Kritische Betrachtung von Buchungsportalen wie “Booking”
Die Auffassung, eine Buchung über Buchungsportale wie Booking sei “umsonst” ist nur oberflächlich betrachtet richtig. In der Regel zahlen die Herbergsbetreiber mindestens 15 % für die Buchung, was dann z.B. bei einem Übernachtungspreis von 13 € rund 2 € (extra) ausmacht. Der Gebrauch von Buchungsportalen hat so in der vergangenen Zeit zu nicht unbedeutenden Preissteigerungen auf dem Weg geführt. Wer auf eine Buchung mit Buchungsportalen verzichtet “schenkt” somit dem Herbergsbetreiber oder nachfolgenden Pilgern ca. 2 €. Einige Herbergen unterscheiden dagegen auch m.E. vollkommen zurecht noch bzw. wieder zwischen Booking-Preisen und Preisen ohne eine Reservierung über derartige Portale… was dann aber gelegentlich beim Einchecken zu Verwunderung führt. Es ist also zu empfehlen, bei den veröffentlichten Preisen darauf zu achten, ob es sich hier um Direktpreise oder Bookingpreise handelt oder bei der telefonischen Buchung oder dann bei Ankunft vorher direkt beim Herbergsbetreiber danach zu fragen. So können preistreibende Datenkraken wie Buchungsportalen in Zukunft hoffentlich ein wenig in Zaum gehalten werden. (Im Outdoorführer werden soweit bekannt die Direktpreise veröffentlicht)
————————————————–
Raimund Joos
————————————————–
Pressestimmen
“Wer sich ganz allgemein auf eine Pilgerreise vorbereiten will, für den ist der Outdoor-Führer “Pilgern auf den Jakobswegen” das Richtige. Da bleibt keine Frage offen.” (Wandermagazin)
“Gute Basisinformationen für alle, die gerade anfangen zu planen” (GEO Saison)
“Ein hilfreiches Werk für alle, die sich auf den Weg machen möchten” (welikebooks.de)
“Ein unschlagbar preiswertes “Helferlein” für angehende Pilger!” (Wienerland)
“wirklich hervorragende Informationen zu allen Problemen des mehrtägigen Langstreckenwanderns” (Buchprofile/Medienprofile)
“Joos bietet in seinem Standardwerk zum Pilgern eine Fülle von Informationen” (unterwegs – Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft)
Das könnte Ihnen auch gefallen …
inkl. 7 % MwSt.
inkl. 7 % MwSt.
inkl. 7 % MwSt.